Freitag, 6. Februar 2009

Jens und der Keller

Jens trug aus Prinzip nur Klamotten und Schuhe, von denen die Einstelstücke den Gesamtpreis meiner gekauften Klamotten in einem Jahr überschritten. Zudem hatte er etwas mädchenhaftes an sich, auch wenn es darum ging, vor was er Angst hat.
Er hatte zum Beispiel Angst vor Staub, Angst vor Spinnen, Angst vor Dreck, Angst vor feuchten Flächen und Angst vor Dunkelheit.

So kam es, dass wir aus dem Keller für eine anstehende Veranstaltung mehrere Stühle holen mussten. Da man im Keller so ziemlich alles lagerte waren die Stühle entsprechend weit hinten, verkeilt und staubig.
Wir machten uns also auf in den Keller. Jens war seit dem betreten den dunklen, feuchten Kellerraumes bedrückt und angespannt. Ich kletterte über mehrere Kartons auf ein wackligen Stapel Stühle zu, und wies Jens an, sich die Sackkarre zu nehmen.
Wiederwillig und mit einem vor Ekel verzerrten Gesicht nahm er sich das Gerät. Ich hatte derweil die Kartons bei Seite geräumt, und zog einen Stapel Stühle hervor. 
Inzwischen war nun auch Jens bei mir angekommen, und ich zeige ihm, wie man die Stühle auf die Sackarre zieht, um sie danach zum Aufzug zu befördern. Als er es mir nachmachte ging ich wieder zwischen die Stapel, um ein weiteres Stapel hervorzuziehen. In diesem Moment flitze eine Spinne durch meine Beine hindurch.
Was ab diesem Moment passierte kann ich mir nur zusammenreimen, da ich von hinten 12 Stühle abbekam und diese gemeinsam mit mir in die anderen Stapel stürzten. Unter den Stühlen begraben, meinen Kopf mit den Händen schützend, hörte ich nur wie nach und nach so alle gestapelten Möbel im Keller zusammenbrachen.
Als der Spuk vorbeiwar, kletterte ich irgendwie aus dem Stühle-Stapel. Ich spürte mehrere blaue Flecke, und stellte nur fest, dass alles, was irgendwie im Keller gestapelt wurde tatsächlich zusammengebrochen war. 
Extrem sauer und wütend suchte ich nach Jens, um ihn im Keller aufzuhängen und mit Spinnen zu füttern. Als ich die Treppe betreten wollte kam mir mein Kollege entgegen. Jens war wohl ins Büro geflüchtet, setzte sich an den PC um zu surfen und meinte zu meinem Kollegen, er solle mir im Keller helfen...

Ja, Jens lebt noch :)

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