Donnerstag, 6. September 2012

Die Empörten

In Deutschland tobt eine Debatte rund um die Beschneidung von Kindern (im Sinne der Religionsfreiheit) und ferner auch zum Thema Ohrloch-Stechen bei Kindern. Auch wenn der Berliner Senat inzwischen eine Straffreiheit für die Beschneidung angekündigt hat, ist der Zentralrat der Juden (ich nenne sie auch gerne die Empörten) mal wieder empört und fordert einen eindeutigen Schritt für die Religionsfreiheit.

Meine gute Freundin (höhö) Charlotte Knobloch ist entsetzt und fragt sich ernsthaft "ob dieses Land uns noch haben will". Es sei eine Situation, "wie wir sie seit 1945 hierzulande nicht erlebt haben." Wenn man so direkt fragt, fällt mir nur eine Antwort ein: Liebe Charlotte - du kannst gerne gehen. Wir brauchen dich hier nicht.
Der Zentralrat der Juden fällt einzig und allein damit auf, zu meckern, empört zu sein und irgendwelche Forderungen zu stellen. Sobald man etwas einzuwenden hat, oder sich doch tatsächlich erlaubt anderer Meinung zu sein, wird man an den zweiten Weltkrieg erinnert oder gleich als Judenhasser dargestellt.
Doch die wirren Aussagen und Vorstellungen von ihr gehen indes noch weiter:

Sie frage sich, "ob die unzähligen Besserwisser aus Medizin, Rechtswissenschaft, Psychologie oder Politik, die ungehemmt über 'Kinderquälerei' und 'Traumata' schwadronieren, sich überhaupt darüber im Klaren sind, dass sie damit nebenbei die ohnedies verschwindend kleine jüdische Existenz in Deutschland infrage stellen", kritisierte die Präsidentin der israelitischen Gemeinde München die derzeitige Debatte. Die Beschneidung sei "Kern der jüdischen Identität".
Seit sechs Jahrzehnten müsse sie sich rechtfertigen, weil sie in Deutschland geblieben sei, schrieb Knobloch weiter. Sie habe diese Last "immer gerne getragen, weil ich der festen Überzeugung war, dass es dieses Land und seine Menschen verdient haben." Erstmals gerieten nun ihre Grundfesten ins Wanken. "Erstmals spüre ich Resignation in mir", räumte sie ein. Sie fordere "Respekt und ein Mindestmaß an Empathie." "Das sollte doch drin sein für die Juden in Deutschland", schrieb Knobloch. Anders als im Islam sei die Beschneidung im Judentum konstitutiv und Kern der jüdischen Identität.

Ich möchte dazu erstmal festhalten:
1. Wenn du nicht weiter weisst, bezeichne Menschen mit anderer Meinung (egal, welchen Bildungs- und Fachstand sie haben) als Besserwisser.
2. Wenn ich keine Antwort zu einem Argument habe, ignoriere es einfach und stelle einfach die Sinnhaftigkeit der gesamten Situation in Frage.
3. Deutschland scheint Charlottes Meinung nach ein Mindestmaß an Judenfeindlichkeit zu besitzen, welches es zu bekämpfen gilt. Dies hat sie glücklicherweise Jahre lang getan, um uns Frieden und Hoffnung zu bringen. Danke dafür! Ich spüre in Deutschland deutlich, dass die Toleranz gegenüber anderen Religionen sinkt, wenn es diese nicht schaffen zu integrieren. Und jetzt für dich, liebe Charlotte, zum Mitschreiben: Integration bedeutet nicht, zu fordern, seine Meinung als einzige Wahrheit hinzustellen, und darauf zu beharren, dass man als Minderheit Sonderzüge geniesst. Integration bedeutet ein Miteinander.

Ich finde es erschreckend, wie sich ein Zentralrat, als das vertretende Organ einer Religion / Kultur anmaßt und über Entscheidungen eines Landes urteilt. Nur mal zum Vergleich: Vom Zentralrat der Muslime hört man eher selten etwas, und dann selten einen dermaßen heftigen Hirnschiss. Zwar kritisiert auch der Zentralrat der Muslime das Berliner Urteil - hat dennoch Verständnis für Argumente und geht auf diese ein. Es macht aber nun natürlich keinen Sinn dem Zentralrat der Juden mal zu empfehlen, sich ein Beispiel am Verhalten des Zentralrat der Muslime zu nehmen - schließlich wurden die Juden als Volk im zweiten Weltkrieg in Deutschland verfolgt und haben damit eine Sonderstellung inne. (höhö)

Ausländerfeindlichkeit und Religionshass wird man in jedem Land finden. Das Verhalten des Zentralrat der Juden ist aber mal wieder ein Beispiel dafür, wie Religion nicht funktioniert, und was passiert wenn man sich immer hinter einem Stück Geschichte versteckt. Ich hoffe, dass irgendeine Interessengemeinschaft der Juden in Deutschland mal dafür sorgen, dass weniger Irre in den Zentralrat der Juden gewählt werden und an Integration und Aufklärung arbeiten - statt empört zu sein, zu fordern und den Deutschen vorzuwerfen sie wären weiterhin ein Volk von Judenhassern.

Wir können froh sein, dass die rechte Szene ähnlich bescheuert wie unsere Freundin Charlotte ist und mit ihrer eigenen Inkonsequenz und Idiotentum nichts mehr in Deutschland erreichen können. Denn wenn man sich mal die Vielzahl der deutschen Rechten Gruppierung ansieht, merkt man schnell, in welchem Bildungsbereich die Neu-Nazis anzusiedeln sind. Ich wäre ja mal für eine Kampage ala "Mit Bildung gegen Nazis", aber das ist ein anderes Thema.

Zitate aus: http://www.n-tv.de/politik/Zentralrat-der-Juden-empoert-article7147651.html

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