Dienstag, 11. September 2012

Das Problem mit der Schadenfreude

Wer kennt es nicht? Ein Kind, ungefähr drei Jahre, rennt mit einem Eis in der Hand freudestrahlend zu Oma / Opa / Schwester / Vater / Mutter oder der Tauschmutti (Gruß an RTL2) und legt sich dabei völlig ohne Grund auf die Fresse. Neben ein bisschen Heulen, was pauschal einsetzt und völlig unbegründet zu sein scheint, ist nix kaputt gegangen und das Eis hat sich für die nächsten Tage auf dem T-Shirt verewigt. Und nun ehrlich: Wer hat dabei nicht gegrinst?

Schadenfreude ist etwas normales, was jeder empfindet. Ich glaube sie hat sogar eine wichtige gesellschaftliche Funktion, jedenfalls lässt sich dafür sicherlich eine wichtige psychologische Erklärung finden. (Oh mein Gott, tatsächlich: Wikipedia Schadenfreude scheint eine dominante Rolle beim Erhalt von Gerechtigkeit und der Bestrafung von Normverstößen in menschlichen Gesellschaften zu spielen. In vielen Religionen und Wertesystemen wird sie jedoch geächtet.) 

Schadenfreude kann aber schnell zu einem gesellschaftlichen Gut werden, was einen in der eigenen Stellung anderen gegenüber schlecht aussehen lässt. Wer sich so am Misserfolg eines anderen erfreut, und dabei nicht ausser der großen Freude empfindet hat entweder ein Problem, oder ist einfach nur sozial-behindert. Letztendlich ist es aber doch so, dass der, der am meisten Schadenfreude empfindet eine Revanche dafür erhalten wird.

Derjenige, an den dieser Worte gerichtet sind, wird sie niemals lesen. Dennoch werde ich stellvertretend einer kleineren oder größeren Leserschaft eines mit auf den Weg geben: Auch wenn du irgendwann qualvoll an deiner Leberzirrhose dahin krepierst werde ich keine Schadenfreude empfinden, sondern nur Mitleid, dass du dein Leben dafür genutzt hast, Hass zu empfinden für jeden Menschen der sich dir und deiner erbärmlichen Gestalt in den Weg gestellt hat. Und irgendwann wirst du mit genau diesem Wissen leben müssen. Ich persönlich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, als irgendwann zu wissen, dass ich mein Leben auf erbärmliche Art und Weise verlebt habe. Aber das ist dein Problem nicht meines - und ein wenig muss ich doch grinen, bei dem Gedanken wie du dich, deine Verwandten und deine Freunde belügst und betrügst, ihnen das Geld aus der Tasche ziehst, und ihnen dabei dreckig ins Gesicht lachst. Hoffen wir, dass du dies erkennen wirst, bevor du nur noch bereuen kannst. Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg.

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